Aufgrund der stetigen technischen Weiterentwicklung sind mittlerweile eigentlich alle Klimaanlagen als Wärmepumpen ausgeführt und ermöglichen damit auch im Winter eine Nutzung Ihrer Klimaanlage als Heizung. Einige der Vorteile liegen auf der Hand: Da die Klimaanlagen im Heizbetrieb mit rund 50°C ausblasen sind Räume wirklich schnell aufgeheizt, die Energieeffizienz ist (bei den "richtigen" Außentemperaturen) enorm und man kann die Energiekosten der normalen Heizung minimieren.
Ich würde grundsätzlich nicht empfehlen eine konventionelle Heizung durch eine Klimaanlage zu ersetzen, für diesen Anwendungszweck gibt es von allen Herstellern spezielle Geräteserien. Für ein angenehmes Raumklima im Heizbetrieb und das Erwärmen des Brauchwassers wäre eine Luft/Wasser- oder eine Wasser/Wasserwärmepumpe zu empfehlen - die Strahlungswärme eines Heizkörpers ist gegenüber der Umluftheizung eines Klimagerätes einfach angenehmer.
Wenn die Klimaanlage auch als Heizung verwendet werden soll, sind aber ein paar zusätzliche Punkte bei der Planung und Auslegung zu berücksichtigen:
- Einsatzgrenzen und mögliche Heizleistung
- Energieeffizienz (Saisonal und Nominal)
- Notwendige automatische Abtauung von Klimaanlagen
- Kondensatablauf beim Außengerät (ev. beheizt)
- Auslegung der notwendigen Leistung bei Multianlagen
Bei handelsüblichen Klimaanlagen können Sie die Heizfunktion bei Außentemperaturen von -15°C bis +20°C nutzen, allerdings ist die zur Verfügung stehende Heizleistung ebenso wie die Energieeffizienz direkt von der Außentemperatur abhängig und fällt mit sinkenden Außentemperaturen. Seit der verpflichtenden Umsetzung der Ökodesign-Richtlinie lässt sich die Saisonale Energieeffizienz der Anlagen unterschiedlicher Hersteller durch den SCOP-Wert untereinander vergleichen und es lassen sich daher die Jahreskosten für den Heizbetrieb anhand eines durchschnittlichen Jahrestemperaturverlaufs bzw. der durchschnittlichen notwendigen Heizleistung berechnen.
Wirklich effizient sind qualitativ hochwertige Luft/Luftwärmepumpen allerdings nur bei Außentemperaturen im Plus-Bereich, wo man durchaus für 1 kW an eingesetzter elektrischer Leistung das 4-6 fache an Wärmeleistung erhält. Sobald die Temperaturen in den Minus-Bereich sinken, fällt dieser Faktor drastisch und zusätzlich friert das (im Heizbetrieb) am Wärmetauscher des Außengerätes entstehende Kondenswasser wesentlich schneller am Register bzw. in weiterer Folge im Abfluss und kann zu weiteren Problemen führen. Einerseits muss das Klimagerät wesentlich öfter in den Abtaumodus wechseln (während dieser Zeit können normale Klimaanlagen keine Heizleistung zur Verfügung stellen und aus dem Innengerät kann kalte Luft strömen) und in weiterer Folge kann das dann abrinnende Kondenswasser zu einer Eisbildung im eventuell vorhandenen Ablauf bzw. unterhalb des Außengerätes führen.
Bei der Auslegung einer Multisplitklimaanlage kann normalerweise davon ausgegangen werden, dass nicht alle Innengeräte gleichzeitig zu 100% laufen müssen und die Außeneinheit kurzfristig bis zu 120% der Nominalleistung erreichen kann. Deswegen ist es bei der Comfort-Klimatisierung möglich Innengeräte mit bis zu 130% der Außengeräteleistung anzuschliessen ohne dass Leistungseinbußen zu spüren sind. Für die Auslegung im Heizbetrieb gilt dies dann natürlich umgekehrt und eigentlich müsste man eine Außeneinheit mit einer wesentlich höheren Reserve an Leistung verwenden.
Wir bieten Ihnen gerne die passende Klimaanlage an, die Ihnen in der Übergangszeit auch die Räume schnell aufheizen und die Energiekosten etwas minimieren kann, aber bitte helfen Sie uns und definieren schon vor der Anfrage ob Sie eine Klimaanlage mit Heizfunktion oder eine Klimaanlage mit Kühlfunktion wollen ;-)
Ich wünsche alles Gute, freue mich auf Feedback & Korrekturen per email und verbleibe in Erwartung eines weiteren spannenden Jahres
Mit kühlen Grüßen
Ihr Robert Gross